Betrieblicher Gesundheitsschutz: Psychosoziale Risiken aus der Pandemie

Untersuchungen, die empirisch gesicherte Aussagen zu den Auswirkungen der Pandemie liefern, gibt es zwar noch keine. Wir alle spüren diese Auswirkungen aber bereits deutlich.

Die Pandemie hat Veränderungen in fast allen Lebensbereichen zur Folge. Neben vielen privaten Sorgen und einem anderen Alltag rund um die Familie, führte sie vielerorts zu veränderten Arbeitsbedingungen und neuen Belastungssituationen.

  • Persönliche Kommunikation und Kooperation im Büro ist nicht mehr (oder nur sehr eingeschränkt) möglich. Virtuelle Meetingräume und digitale Arbeitsweisen konnten den persönlichen Bezug nur schlecht ersetzten.
  • Personenbezogene Dienstleistungen wurden erschwert.
  • Homeoffice entpuppte sich vielerorts nicht immer als Vorteil. Fehlende Infrastrukturen und „die Technik“ erschwerten die Umstellung umso mehr.
  • Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen im Homeoffice
  • Erhöhtes Arbeitsaufkommen (beispielsweise in systemrelevanten Berufen) führten zu deutlich mehr Stress und verlängerten Arbeitszeiten.
  • Mitarbeiter in Kurzarbeit berichten von Ängsten über die Zukunft des Unternehmens und damit auch ihrer eigenen beruflichen Zukunft.
  • Ängste bei Beschäftigten vor einer Infektion.
  • Konflikte mit Kunden oder Klienten aufgrund der angeordneten Schutzmaßnahmen wie den Abstandsregeln oder zur Mund-Nase-Bedeckung.
  • Zusatzbelastungen durch Schul- und Kitaschließung und Einschränkungen des Soziallebens.

Psychische Erkrankungen nehmen zu

Während 2020 etwa die Zahl der kurzfristigen Erkrankungen von bis zu einer Woche rapide sank, nahm die Zahl langwieriger Erkrankungen aufgrund von Depressionen oder auch Burnout stark zu.

Dabei traf das Burnout oder die Depression nicht nur psychisch bereits vorbelastete Menschen. Auch solche, die zuvor mental stark waren, melden sich zunehmend krank. Die Tendenz ist weiterhin steigend und ein Ende der Pandemie derzeit nicht wirklich absehbar.

Maßnahmen und Hilfestellungen zur psychischen Entlastung

Arbeitgeber haben die besondere Verantwortung ihre Mitarbeiter zu schulen und vor Belastungsstörungen am Arbeitsplatz zu schützen. Während es zur Vermeidung einer Corona Infektion, die so genannten AHA Regeln gibt, gibt es für Arbeitgeber leider keine konkreten Verhaltensmaßnahmen, um die psychische Gesundheit zu erhalten. Allerdings haben sich ein paar Maßnahmen bewährt, wie Diplom Psychologin Sabine Machowski von Ressourcenfokus verrät.

Sport und Bewegung: Dazu muss kein Ausdauersport betrieben werden. Oft reichen kleine Sparziergänge an der frischen Luft, um den Kopf freizubekommen und Ängsten entgegenzuwirken.

Positiv denken: So banal es klingt, zahlreiche Studien lassen den Schluss zu, dass Menschen, die ein halb volles Glas sehen mit Krisen besser umgehen können also welche, die eher das halb leere Glas wahrnehmen. Konzentrieren Sie sich auf das was gut läuft, bestärken Sie Ihre Mitarbeiter und unterstützen Sie sie dabei ihre Wahrnehmung aufs Positive zu lenken. Die positive Grundhaltung hilft außerdem dabei sich besser konzentrieren zu können.

Sorgen Sie für Routinen und einen strukturierten Arbeitsalltag mit ausreichend Pausen. Vor allem dann, wenn Ihre Mitarbeiter vermehrt im Homeoffice arbeiten, sollten Meetings nicht zwingend um die Mittagszeit anberaumt werden oder bis in den späten Abend hinein reichen. Zur Not müssen Sie eben Mittagspausen „diktieren“ und auf einen Feierabend bestehen. Gerade wenn die Linien zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen, fallen regelmäßige Erholungspausen aus und am Abend wird noch „schnell“ eine Mail beantwortet. Fehlen diese Pausen aber, kann das auf Dauer krank machen.

Wie wäre es mit einem „virtuellen Kaffee-Pausen-Raum“? Gerade wenn privat viele soziale Kontakte wegfallen, helfen solche informellen Räume, um sich mit Kollegen auszutauschen oder Dinge „über den kurzen Dienstweg“ zu klären. Hier können auch Themen außerhalb der eigenen Arbeitswelt thematisiert werden –  so wie früher in der Kaffeeecke im Büro.

Resiliente Mitarbeiter helfen nicht nur durch die aktuelle Pandemie

Machen Sie Ihren Mitarbeitern Angebot, um die eigene Resilienz zu steigern. Resilienz ist ein Schutzschild gegen schädigende Einflüsse, die durch Stress verursacht werden. Dabei haben einige Menschen „von Natur aus“ ein besserer Schutzschild als andere. Es kann sich abbauen, man kann es aber auch wieder aufbauen. Resilienz Training ist dabei eine Mischung aus oben genannten Maßnahmen, die Einzeln oder in einer Gruppe erlernt und geübt werden können. Es ist eine Investition in die Zukunft – denn sind wir mal ehrlich: Stress und Mehrarbeit, Ängste und Unsicherheiten bestehen auch außerhalb der Pandemie.

Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Ihnen und dem Unternehmen die psychische Gesundheit jedes Einzelnen wichtig ist. Sensibilisieren Sie Ihre Führungskräfte für die Themen Resilienz und psychische Erkrankungen und seien Sie selbst Vorbild.

Ihr Lohn sind zufriedenere Mitarbeiter die auch in stressigen Situationen gelassen bleiben können. Sie können sich besser konzentrieren und werden weniger oft krank.

Eine Hilfestellung dabei erhalten Sie von uns, sprechen Sie uns an.

 

Foto von Tara Winstead von Pexels