Die arbeitsmedizinische Vorsorge ist ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsschutzes und zielt darauf ab, die Gesundheit der Arbeitnehmer zu erhalten und zu fördern. Sie basiert auf gesetzlichen Vorgaben und hat das Ziel, Arbeitsrisiken frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zur Prävention von Berufskrankheiten und Arbeitsunfällen zu ergreifen.

Problemstellung: Arbeitszeit oder nicht?

Eine zentrale Frage im Zusammenhang mit der arbeitsmedizinischen Vorsorge ist, ob die Zeit, die Arbeitnehmer für Vorsorgeuntersuchungen aufwenden, als Arbeitszeit gilt. Diese Frage hat rechtliche und praktische Auswirkungen, da sie die Arbeitszeitregelungen und Vergütungsansprüche der Arbeitnehmer beeinflusst.

Die Definition von Arbeitszeit

Gesetzliche Grundlagen

Die Definition von Arbeitszeit ist gesetzlich geregelt und kann je nach Land und Rechtsordnung variieren. In Deutschland ist die Arbeitszeit im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) definiert und umfasst die Zeit, in der Arbeitnehmer ihre beruflichen Pflichten erfüllen müssen, einschließlich Pausen und Ruhezeiten.

Unterschiede zwischen Arbeitszeit und Ruhezeit

Es ist wichtig zu unterscheiden, wann Arbeitszeit endet, und Ruhezeit beginnt. Dies kann komplex sein, insbesondere im Kontext der arbeitsmedizinischen Vorsorge, da sie außerhalb der üblichen Arbeitsaufgaben stattfindet.

Relevante Kriterien zur Bestimmung von Arbeitszeit

Die Bestimmung von Arbeitszeit hängt von verschiedenen Kriterien ab, wie der Anwesenheit am Arbeitsort, der Verfügbarkeit für den Arbeitgeber und der Ausführung von beruflichen Tätigkeiten. Diese Kriterien sind entscheidend für die Frage, ob die Teilnahme an der arbeitsmedizinischen Vorsorge als Arbeitszeit betrachtet wird.

Die arbeitsmedizinische Vorsorge

Die arbeitsmedizinische Vorsorge dient dazu, die Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen und zu fördern. Sie umfasst Vorsorgeuntersuchungen, Gesundheitsberatung und präventive Maßnahmen, die dazu beitragen, arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu minimieren.

Die Vorsorgeuntersuchungen variieren je nach Tätigkeitsbereich und individuellen Gesundheitsrisiken. Sie können körperliche Untersuchungen, Laboruntersuchungen, Fragebögen und Beratungsgespräche umfassen.

Die Teilnahme an der arbeitsmedizinischen Vorsorge kann in einigen Fällen eine Pflicht für Arbeitnehmer sein, während es in anderen Fällen als freiwilliges Angebot des Arbeitgebers zur Verfügung steht. Die rechtliche Einordnung kann jedoch komplex sein.

Rechtliche Auseinandersetzungen und Entscheidungen

In der Vergangenheit gab es rechtliche Auseinandersetzungen und Gerichtsurteile, die sich mit der Frage beschäftigten, ob die Teilnahme an arbeitsmedizinischer Vorsorge als Arbeitszeit gilt.

Gemäß § 3 Abs. 3 Satz 1 ArbMedVV soll arbeitsmedizinische Vorsorge während der Arbeitszeit durchgeführt werden. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf Pflichtvorsorgen, sondern auch für Angebotsvorsorge (§ 5 ArbMedVV) und Wunschvorsorge (§ 5a ArbMedVV). Begründet wird dies damit, dass die Gesundheit des Arbeitnehmers im Interesse des Arbeitgebers liegt. Aus diesem Grund wird auch eine arbeitsmedizinische Vorsorge in der Freizeit des Arbeitnehmers als Arbeitszeit angerechnet.

Übrigens, auch eventuelle Fahrtzeiten des Beschäftigten zu einem außerhalb der Betriebsstätte ansässigen Arzt gilt als Arbeitszeit.

Foto: Arbeitsmedizinische Vorsorgenuntersuchungen © DGUV